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Kölsche Helden

Adenauer, Konrad
* 05. Januar 1876 in Köln
† 19. April 1967 in Rhöndorf

Bild von Konrad AdenauerEin Oberbürgermeister mit hohem Anspruch
Ein kölscher Held ist gründlich und genau in dem, was er tut. So wie der langjährige Oberbürgermeister von Köln, die Politikerlegende Konrad Adenauer. Der war alles andere als ein bequemer Vorgesetzter. Nachlässigkeiten seiner Beamten wurden nicht geduldet, Mängel mit pedantisch wirkender Genauigkeit bloßgestellt und gegen Versäumnisse der Dezernenten wurde unerbittlich vorgegangen. Das Gute daran: Was er von anderen erwartete, erwartete er auch von sich selbst – und tat es letztendlich für die Stadt Köln und ihre Bewohner.


Agrippina
* 06. November, 15. oder 16. n.Chr. Oppodium Uborium, heute Köln
† im März 59 n.Chr. in Kampanien

Bild von AgrippinaEine Mutter mit lebensgefährlicher Treue
Eine kölsche Heldin bleibt ihrer Heimat treu. Agrippina die Jüngere ging sogar noch einen Schritt weiter und ließ ihren Geburtsort – unser Köln – gleich zum Abbild Roms, zur römischen Provinzhauptstadt, zur Colonia erheben. Nicht nur der Name blieb, Köln blühte auf. Agrippina weniger, denn obwohl sie ihrem Sohn Nero auf den römischen Kaiserthron half, ließ er sie ermorden.


Albertus Magnus
* um 1200 in Lauingen an der Donau
† 15. November 1280 in Köln

Bild von Albert MagnusEin Gelehrter mit fantastischen Erfindungen
Leben und leben lassen – eines der wichtigsten Prinzipien des kölschen Helden Albertus Magnus. Bei ihm gesellt sich der Legende nach auch noch „Leben schaffen“ dazu. Denn von ihm wird behauptet, er hätte als Vorläufer der heutigen Roboter einen Diener aus Leder, Holz und Metall gebaut, der selbstständig Entscheidungen treffen konnte, etwa die, welcher Besucher vorge¬lassen wurde und welcher nicht. Ganz gleich ob diese Geschichte wahr ist oder nicht, unbestritten ist auf jeden Fall, dass Albertus Magnus der größte deutsche Theologe und Philosoph des Mittelalters war.


Berbuer, Karl
* 26. Juli 1900 in Köln
† November 1977 in Köln

Bild von Karl BerbuerEin Sänger mit mutiger Stimme
Seine Meinung kundtun, auch wenn dies nicht immer opportun ist – für einen kölschen Helden ganz selbstverständlich: So wie für den Kölner Komponisten, Krätzchen- und Schlagersänger Karl Berbuer. Sein gegen die Besatzer gerichtetes Lied „Se krijjen uns nit kapott“ trug er während einer von der britischen Besatzung verbotenen Karnevalsveranstaltung vor. Sein 1948 veröffentlichter Karnevalsschlager „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“, die spaßige Verunglimpfung der durch die Kriegsgewinner besetzten„Trizone“, musste zeitweilig sogar als „Nationalhymnenersatz“ herhalten.


Böll, Heinrich
* 21. Dezember 1917 in Köln
† 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich

Bild von Heinrich BöllEin Nobelpreisträger mit unbequemen Ansichten
Ein kölscher Held setzt sich für die Rechte anderer ein. So wie der Literatur- nobelpreisträger von 1972 und Kölner Ehrenbürger Heinrich Böll. Seine Romane und Erzählungen zählen zur Weltliteratur. Sein Widerstand gegen die institutionelle Kirche, die meinungsbildende Presse und jegliche Form politischer Vereinnahmung zeugen davon. All dies hat ihm den Ruf eines souveränen Kritikers eingebracht und zu einem Vorbild für viele werden lassen. Unbequem erschien er den Kultur- und Meinungsmachern oft. Dennoch ließ er nie davon ab, mit seinem oftmals hintergründigen Humor Kritik zu üben und mit seinen Einsprüchen die Welt der Ausgeschlossenen und Ausgegrenzten gegen den Hochmutder Bürgerlichkeit zu verteidigen.


Farina, Johann Maria
* 06. Dezember 1685 in Santa Maria Maggiore
† 20.11.1766 in Köln

Bild von Johann Maria FarinaEin Kaufmann mit dem richtigen Riecher
Wenn es einem kölschen Helden stinkt, dann unternimmt er was dagegen. Im wahrsten Sinne des Wortes war das auch die Leistung von Johann Maria Farina. Denn dem hat es gestunken, wie es vor 300 Jahren in Köln gerochen hat. Sein Gegenmittel: eine flüssige Komposition aus nahezu reinem Alkohol und leichten Essenzen – mit schwerer Wirkung: noch heute ist das zu Ehren seiner neuen Heimatstadt erfundene Elixier weltweit bekannt. Der Name der Erfindung: „Eau de Cologne“ oder „Kölnisch Wasser“.


Kardinal Frings, Joseph
* 06. Februar 1887 in Neuss
† 17. Dezember 1978 in Köln

Bild von Joseph Kardinal FringsEin Kardinal mit unglaublichen Ideen
Ideen hat man oder man hat sie nicht. Und ein kölscher Held hat sie eben. Josef Kardinal Frings war von 1942 bis 1969 Erzbischof von Köln und für sein nonkonformes Auftreten bekannt und beliebt. So erlaubte er in seiner Silvesterpredigt 1946 den durch den Krieg notleidenden Kölnern quasi den „kleinen Mundraub“, der seitdem im kölschen Sprachgebrauch „fringsen“ heißt. Dass er im gleichen Atemzug aber darauf bestand, „unrechtes Gut zurückzugeben“, überhörten die Kölner geflissentlich.


Funkenmariechen

Bild von FunkemariechenEine Tänzerin mit bewundernswertem Spagat
Ein kölscher Held ist diplomatisch, die kölsche Heldin erst recht. Hübsch anzusehen, immer strahlend und von den Massen bejubelt, verkörpert das Funkenmariechen zum einen den Traum vieler Mädchen, einmal in diese Rolle zu schlüpfen. Zum anderen ist das Funkenmariechen aber eine der Galionsfiguren der Emanzipation, bekleidet sie doch als Regimentstochter eine der wenigen bedeutenden Frauenrollen im Karneval. Undman munkelt, dass die Funken ihres Regiments insgeheim nach ihrer Pfeife tanzen.


Götting, Hermann
* 29. August 1939 in Haiger
† 20. September 2004 in Köln

Bild von Hermann GöttingEin Sammler mit extravagantem Auftreten
Ein kölscher Held liebt seine Stadt – sowohl im großen Ganzen als auch in jedem noch so kleinen Detail. Insbesondere die Details waren es, die Hermann Götting faszinierten: Dies spiegelt auch seine 100.000 Exponate umfassende Sammlung von Alltags- und Gebrauchsgegenständen aus den 20er bis 70er Jahren wider – als Zeugnis über das Leben in unserer Stadt. Er selbst war in seiner extravaganten Kleidung mit seinen geliebten Hunden ein lebendes Denkmal für die Freiheit in Köln, hier sein eigenes Leben gestaltenzu können.


Gryn, Hermann
um 1266

Bild von Hermann GrynEin Bürgermeister mit tierischem Mut
Ein kölscher Held gibt (sich) niemals auf. Erst recht nicht im ewig währenden Kampf zwischen freiheitsliebenden Bürgern und Möchtegernfürsten. Nach einer Sage luden die Domherren des Erzbischofs den aufmüpfigen Bürgermeister Hermann Gryn zum Frühstück ein. Ohne ihm aber zu sagen, dass er das Frühstück für ihren Löwen werden sollte. Aber Gryn wäre kein kölscher Held, wenn er nicht mutig seinen Mantel um den Arm geschlungen und sein Schwert in das Herz des zum Sprung ansetzenden Löwen gestoßen hätte. Und damit Köln vor der Machtübernahme des Erzbischofs bewahrte. Für die beiden Domherren endete das Frühstück übrigens hängend im römischen Stadttor, der „Pfaffenpforte“.


Gülich, Nicolaus
* 1644
† 1686

Bild von Nicolaus GülichEin Kaufmann mit ehrenwerten Ansichten
Ein kölscher Held wehrt sich gegen Missstände – selbst wenn der Missstand „Klüngel“ heißt. Und der ist keine Erfindung der Neuzeit: Schon zum Ende des 17. Jahrhunderts erreichte der Kölsche Klüngel ein so hohes Ausmaß, dass viele Kölner auf die Barrikaden gingen. Darunter auch Nikolaus Gülich, der die Proteste gegen Amtsmissbrauch und Korruption organisierte und 1680 das Rathaus stürmte. Mit Erfolg. Zumindest für kurze Zeit. Fünf Jahre später wurde Nikolaus Gülich wegen „Klüngelns“ festgenommen und mit dem Tode durch Enthauptung bestraft. Seine Vorwürfe zumindest sind selbst heute nichtganz „kopflos“.


Henot, Katharina
* zwischen 1570 und 1580
† 19. Mai 1627 in Köln

Bild von Katharina HenotEine Postmeisterin mit eisernem Willen
Standhaft bleiben – selbst unter erschwerten Bedingungen: eine Tugend, die für Helden selbstverständlich ist. Geschieht dies selbst unter Folter, ist der Titel kölscher Held mehr als gerechtfertigt. Genutzt hat es der Postmeisterin Katharina Henot allerdings wenig: Denn obwohl sie selbst unter Folter nicht geständig war, verantwortlich für die Raupenplage des Clara-Klosters sowie für Krankheit und Tod mehrerer Menschen zu sein, wurde sie als Hexe verbrannt. Zur Freude ihres Konkurrenten, des Grafen Leonhard II. von Taxis, dem es zu Lebzeiten der Henot nicht gelingen wollte, gegen sie mit lauteren Mitteln zu gewinnen,um in Köln das Postmonopol zu übernehmen.


Herr, Trude
* 04. Mai 1927 in Köln
† 16. März 1991 in Lauris bei Aix-en-Provence

Bild von Herr TrudeEine Schauspielerin mit fülligem Humor
Humor zu haben liegt in der Natur des Kölners – die Fähigkeit, auch über sich selbst lachen zu können, ist jedoch nur bei echten kölschen Helden typisch. Und bei Trude Herr sogar bestimmendes Charaktermerkmal. Denn die zwängte sich trotz ihrer Körpergröße von 1,56 m und ihrer fülligen Statur in enge Brokatkleider – und bewies dadurch wie kaum eine andere den Mut, sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen. Was ihr eine MengeSympathie einbrachte – unter anderem auch als Büttenrednerin im Kölner Karneval.


Herstatt, Iwan David
* 16. Dezember 1913 in Köln
† 09. Juni 1995 in Köln

Bild von Iwan David HerstattEin Bankier mit (zu) großem Vertrauen
Vertraue deinem Nächsten – das ist für einen kölschen Helden eine Selbst- verständlichkeit, wenn nicht gar eine Pflicht. Diese gute Eigenschaft kann jedoch bittere Konsequenzen haben. Diese Erfahrung musste der Bankier Iwan David Herstatt machen, der seine Privatbank innerhalb von nur knapp 20 Jahren im Sinne der Familientradition und aus dem Nachkriegsnichts aufgebaut hatte. Als zweitgrößte Privatbank Deutschlands konnte sie mit den weltweit Großen im Bankgeschäft konkurrieren – bis zum Zusammenbruch im Jahr 1974. Iwan D. Herstatt sah sich als Opfer betrügerischer Machenschaften durch eine kleine Gruppe von Mitarbeitern. Er bleibt vielen Kölnern als Persönlichkeit, großerBankier und Förderer des Kölner Brauchtums in Erinnerung.


Keun, Irmgard
* 06. Februar 1905 in Berlin
† 05. Mai 1982 in Köln

Bild von Irmgard KeunEine Autorin mit neuer Sachlichkeit
Eine kölsche Heldin gibt nicht nach und erst recht nicht auf. Für die Bestsellerautorin Irmgard Keun führte das Schreibverbot unter nationalsozialistischer Diktatur zum Ende ihrer Karriere. Aber nicht zum Ende ihres wortreichen Einsatzes zu „schreiben wie Film“. In ihren Nachkriegswerken setzte sie sich mit dem Nationalsozialismus und dem Leben im Exil auseinander – um ein pessimistisches Bild der Vergeblichkeit des Widerstands des Einzelnen gegen die Diktatur zu zeichnen. Erst in ihren letzten Lebensjahren wurde ihreBedeutung wiederentdeckt.


Klütsch, Johann Arnold (Fressklötsch)
* 1778
† 1845

Bild von Johann Arnold KlütschEin Original mit großem Appetit
In jeder Heldensage steckt immer auch ein Staubkorn Wahrheit. Bei kölschen Heldensagen dürfen es gerne ein paar (Kilo-)Gramm mehr sein. Zumindest im Falle des Taxators Johann Arnold Klütsch. Der Sage nach habe dieser vor rund 200 Jahren anstatt Zollgebühren zu entrichten für einen Käselaib, den er als Dank für seine Mithilfe beim Entladen eines Handelsschiffes bekommen habe, das gelbe Schwergewicht einfach komplett verspeist.Was ihm den Titel „Fressklötsch“ einbrachte – und zur Legende machte.


Kölner Dreigestrin

Bild des Kölner DreigestirnsEine Regierungsform mit Volksnähe
Ein kölscher Held wahrt die Tugend. Das Kölner Dreigestirn wahrt gleich drei davon: Der Prinz steht für Heldenhaftigkeit – er hieß früher nicht umsonst Held Carneval, die Jungfrau schützt die Stadt und der Bauer repräsentiert die Wehrhaftigkeit der Kölner Bürger. Kein Wunder, dass das Dreigestirn die einzige Regierungsform ist, die wirklich von allen Kölnern akzeptiert wird. Und ebenso wenig verwunderlich, dass in vielen Jungs und Männern der Traum schlummert, einmal im Leben selbst Prinz, Bauer oder Jungfrau zu sein.


Kolping, Adolph
* 08. Dezember 1813 in Kerpen
† 04. Dezember 1865 in Köln

Bild von Adolph KolpingEin Priester mit familiärer Idee
Ein kölscher Held sorgt für seine Familie – selbst wenn diese nicht „zur Familie“ gehört. Adolph Kolping gelang es mit seinem Verein, wandernden Gesellen, die seinerzeit allgemeiner Verelendung ausgesetzt waren, familiären Halt zu geben. Die Idee dazu hatte er schon vorher, als Kaplan in Elberfeld, bei einem Gesellenverein kennen gelernt – für internationale Verbreitung hingegen sorgte er von Köln aus. Bereits im Jahre seines Todesgab es über 400 Vereine und 24.000 Mitglieder.


Kremer, Franz
* 30. Juli 1905 in Köln
† 11. November 1967 in Köln

Bild von Franz KremerEine Persönlichkeit mit starkem Willen
Den „Boss“ zu markieren macht einen nicht zum kölschen Helden. Wohl aber der „Boss“ zu sein und in dieser „Funktion“ den 1. FC Köln nicht nur zu gründen, sondern 1962 auch zur ersten Deutschen Meisterschaft zu führen. Und genau das kündigte er schon zu Beginn seiner Präsidentschaft im Jahre 1948 mit dem legendären Satz „Wollen Sie mit mir Deutscher Meister werden?“ an. Er war einer der profiliertesten und revolutionärsten Funktionäre seiner Zeit. Ohne seinen Einsatz hätte es die Fußball-Bundesliga wohl nieoder erst viel später gegeben.


Langen, Eugen
* 09. Oktober 1833 in Köln
† 02. Oktober 1895 bei Elsdorf

Bild von Eugen LangenEin Ingenieur mit bewegenden Ideen
Ein kölscher Held hat nicht nur gute Ideen, sondern erkennt sie auch als solche. Eugen Langen gelang das gleich mehrfach. So erkannte er das Potenzial hinter der Entwicklung von Nikolaus August Otto, übernahm dessen Schulden und ermöglichte ihm, seine Idee des Viertaktmotors zur Produktionsreife zu führen. Er war beteiligt an der Entwicklung der Wuppertaler und der Dresdner Schwebebahn und erfand neue Produktionsmethoden für seine bis heute bestehende Zuckerfabrik. Auf der Pariser Weltausstellung von 1867 erhielt der mit seiner Hilfe verbesserte Gasmotor, der sog. Flugkolbenmotor, die Goldmedaille.


Lommerzheim, Hans
* 17. September 1930
† 28. Juni 2005 in Südtirol

Bild von Hans LommerzheimEin Gastwirt mit stoischer Ruhe
Für einen kölschen Helden gibt es keinen Beruf – nur Berufung. Der Gastwirt Hans Lommerzheim – genannt Lommi – war deshalb auch nicht nur fürs Kölsch-Ausschenken da, sondern in seiner Funktion als Wirt auch verantwortlich für soziale Begegnungen. Bei ihm wurden keine Unterschiede gemacht – egal ob Generaldirektor, Student, Hausfrau oder Rentner: Bei ihm wurden alle gleichermaßen bedient – oder eben nicht gleich. Denn: Lommi behielt seine stoische Ruhe auch dann bei, wenn der Laden gerappelt voll war. Und voll war der Laden immer – so voll, dass sich der amerikanische Präsident Clinton ein anderes Lokal für seine Kölnvisite suchen musste.


Löring, Jean
* 16. August 1934 in Köln
† 06. März 2005 in Köln

Bild von Jean LöringEin Fußballmäzen mit haltbaren Entscheidungen
Die dem kölschen Helden eigene Gönnerhaftigkeit kann nahezu „bekloppte“ Formen annehmen. Das trifft wie auf keinen anderen auf Jean „Schäng“ Löring, den langjährigen Präsidenten und Mäzen des Fußballclubs Fortuna Köln, zu. Kenner vermuten, dass er 30 bis 40 Millionen DM seines privaten Geldes in diesen Verein gesteckt hat. Dafür brachte er den Verein bis in die Bundesliga, nahm sich aber auch die Freiheit, die Kölner Fußballlegende Toni Schumacher als Trainer des Vereins in der Halbzeitpause zu entlassen. Und begründete seine Entscheidung mit dem Satz: „Ich als Verein musste handeln“.


Marsilius
um 70 n. Chr.

Bild von MarsiliusEin Hauptmann mit cleveren Tricks
Als kölscher Held ist man mit allen Wassern gewaschen. Ganz so wie Hauptmann Marsilius, dem es der Legende nach mit List und Tücke gelang, die Stadt Köln aus römischer Belagerung zu befreien. Wie? Indem er die Frauen in volle Rüstung steckte, um vor den Toren Holz zu sammeln. Die Römer sahen darin die männliche kölsche Bevölkerung – und griffen an. Was die „echten“ Männer des Marsilius ausnutzten, um durch ein anderes Tor hinauszugelangen, den Römern in den Rücken zu fallen – und dem Truppenführer Privilegien abzupressen.


Martin, Maria Clementine
* 05. Mai 1775 in Brüssel
† 09. August 1843 in Köln

Bild von Maria Clementine MartinEine Klosterfrau mit erfrischendem Geist
Immer nur in bekannten Mustern und Schemata denken führt garantiert nicht in die Ruhmeshalle kölscher Helden. Das Gegenteil unter Umständen schon. Zumindest bei Maria Clementine Martin. Die war bis zur Französischen Revolution Nonne und kümmerte sich danach um Kranke, Verletzte und Arme. Bekannt wurde sie in Köln als Unternehmerin – und Erfinderin des „Klosterfrau-Melissengeistes“. Was selbst heute noch eines der Hauptprodukte des Herstellerunternehmens ist.


Meister, Gerhard
† 1260 in Köln

Bild von Meister GerhardEin Dombaumeister mit unlauteren Abmachungen
Sein nahezu unbändiges Selbstvertrauen kann einen kölschen Helden auch schon mal das Leben kosten. Der erste Baumeister des Kölner Doms, Gerhard von Ryle, war so von sich und seinem Können überzeugt, dass er eine Wette mit dem Teufel einging. Wenn der schneller eine Wasserleitung aus der Eifel nach Köln bauen würde als Gerhard den Kölner Dom, bekäme der seine Seele. Der Teufel gewann die Wette und Meister Gerhard stürzte sich in seiner Verzweiflung vom nicht vollendeten Kölner Dom.


Müller, Peter
* 24. Februar 1927 in Köln
† 22. Juni 1992 in Köln

Bild von Peter MüllerEin Boxer mit unrechtem Haken
Ein kölscher Held ist tatkräftig, handelt schon, wenn andere noch denken. Auch wenn es nicht immer gut für ihn ausgeht. So wie der Boxer Peter Müller, wegen seiner gebückten Kampfhaltung und seines fröhlichen Aussehens „die Aap“, der Affe, genannt. Da er sich am 8. Juni 1952 in seinem Kampf um die deutsche Mittelgewichtsmeisterschaft vom Ringrichter Max Pippow beschimpft und benachteiligt fühlte, beendete er den Kampf kurzerhand, indem er den Referee mit einem rechten Haken ausknockte.


Müller, Robert
* 25. Juni 1980 in Rosenheim
† 21. Mai 2009 in Rosenheim

Bild von Robert MüllerEin Eishockey-Torwart mit eisernem Willen
Ein kölscher Held wächst weit über seine Erwartungen hinaus. Der Kölner Haie- und Nationaltorwart Robert Müller hatte die meisten seiner Kämpfe klar gewonnen, nur einen Gegner konnte er nicht bezwingen: die Krankheit Krebs. Gegen sie musste er sich mit 28 Jahren geschlagen geben. Zuvor jedoch bestritt er ein letztes denkwürdiges Spiel – und besiegte so zumindest für ein paar Minuten Spieldauer vor tausenden Kölner Fans seine Krankheit. Weshalb seine Trikotnummer 80 seither ligaweit nie mehr vergeben wurde.


Muys, Horst
* 13. Juli 1925 in Mülheim an der Ruhr
† 20. Juli 1970 in Köln

Bild von Horst MuysEin Sänger mit frivolem Witz
Kölsche Helden haben Sinn für Humor – manchmal sogar über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus. Die Witze und Karnevalsbeiträge von Horst Muys waren demnach auch sehr lustig – nur eben nicht für alle. So soll ihre Frivolität nicht ganz den Moralvorstellungen der 50er und 60er Jahre entsprochen haben. Während einer Sitzung im Jahre 1968 verließ deshalb der damalige Kölner Oberbürgermeister den Saal – und Muys erhielt Auftrittsverbot vom Festkomitee. Was jedoch die 7.000 Trauergäste bei seiner Beerdigung im Jahre 1970 nicht davon abhielt, dem „leeven Jung“ die letzte Ehre zu erweisen.


Ostermann, Wilhelm · „Willi“
* 1. Oktober 1876 in Mülheim am Rhein
† 6. August 1936 in Köln

Bild von Wilhelm OstermannEin Dichter mit großen Gefühlen
Ein kölscher Held muss nicht heroisch, stark und mannhaft sein, ein kölscher Held kann auch – ganz das Gegenteil – zum Helden werden durch sein Bereitschaft, Gefühle zu zeigen. Wilhelm „Willi“ Ostermann jedenfalls schaffte es, Gefühl in den Kölner Karneval zu bringen. Und Emotionen bei seinem Publikum auszulösen. Seine letzte Komposition kurz vor seinem Tod mit dem Titel „Heimweh noh Kölle“ gilt nicht zuletzt wegen ihrer melancholischen Grundstimmung als inoffizielle Kölner Stadthymne.


Otto, Nicolaus August
* 10. Juni 1832 in Holzhausen (Haide/Taunus)
† 26. Januar 1891 in Köln

Bild von Nicolaus August OttoEin Erfinder mit unglücklichem Händchen
Ist ein kölscher Held von einer Sache begeistert – dann richtig. Wodurch andere Dinge manchmal zu kurz kommen. Nikolaus August Ottos Begeisterung galt der Funktionsweise von Gasmotoren. Diese Begeisterung war so intensiv, dass es dauerte, bis sie in seine erste Erfindung mündete: seine erste Gaskraftmaschine – und kurze Zeit später zur Gründung der ersten Motorenfabrik führte – der heutigen Deutz AG. Vor lauter Erfindungswut hatte er jedoch nicht wahrgenommen, dass es bereits Patente auf den Viertaktmotor gab. Ab 1884 musste Otto nach und nach alle anderen seiner Patente abtreten, da andere Erfinder angebliche „Vorerfindungen“ proklamierten. Der Name Ottomotor steht nach wie vor für die Erfindung eines kölschen Helden.


Raveaux, Franz
* 01. April 1810 in Köln
† 13. September 1851 Laeken bei Brüssel

Bild von Franz RaveauxEin Karnevalist mit politischer Motivation
Ein kölscher Held setzt sich engagiert für eine Sache ein. Engagement und Selbstlosigkeit spielten auch im Leben von Franz Raveaux, einem der ersten demokratischen Parlamentarier aus Köln, eine entscheidende Rolle: Franz Raveaux gründete eine der ersten Kölner Bürgerbewegungen und avancierte im Karneval zum gefeierten Büttenredner. Nicht nacheinander, sondern gleichzeitig: Seine politischen Aktionen wurden Bestandteil seiner Reden und Aufführungen während der Karnevalssitzungen. Getreu der Devise seiner Karnevalsgesellschaft: „Freiheit und Gleichheit im Narrenthum“.


Schäfer, Heinrich · „Naas“
* 1938
† 1997

Bild von Heinrich SchäferEin Unterweltkönig mit hellgrauer Seele
Ein kölscher Held hat Seele – auch wenn sie nicht immer blütenweiß ist. Als 1995 das Lieblingskreuz von Kardinal Meissner aus dem Kölner Dom gestohlen wurde, wandten sich Kirche und Polizei an Heinrich Schäfer, wegen seines imposanten Riechorgans „Schäfers Naas“ genannt. Der ungekrönte König der Kölner Unterwelt ließ seine Beziehungen spielen und kurze Zeit später fand das Kreuz unbeschädigt den Weg zurück in die Schatzkammer. Auf den Finderlohn verzichtete Schäfer; das Angebot, für ihn eine Messe zu lesen, nahm er dagegen mit den Worten „Das tut meiner schwarzen Seele gut“ gerne an.


Scheel, Mildred
* 31. Dezember 1932 in Köln
† 13. Mai 1985 in Bonn

Bild von Mildred ScheelEine First Lady mit großem Herz
Ein kölscher Held denkt nicht nur an sich – sondern auch und vor allem an andere. Als Frau des Bundespräsidenten gilt es zu repräsentieren. Mildred Scheel jedoch nutzte es als Chance, sich für eine Sache einzusetzen, die ihr – auch wegen ihres eigentlichen Berufes als Ärztin – sehr am Herzen lag: Sie gründete die Deutsche Krebshilfe und engagierte sich sogar auf Staatsbesuchen für den Verein. Die Kölnerin machte sich damit stark für eine Sache, über die man damals nur „hinter vorgehaltener Hand“ sprach – und sorgte dafür, dass die Interessen Krebskranker ins öffentliche Licht gerückt sind.


Sion, Hans
* 24. März 1911 in Köln
† 03. Januar 1998 in Köln

Bild von Hans SionEin Unternehmer mit reinen Geboten
Aufgeben gehört nicht zu den Geboten eines Kölner Helden. So ließ sich auch Hans Sion nicht von der unglaublichen Zerstörung Kölns durch den 2. Weltkrieg von seinem Ziel abbringen, Köln wieder zu altem Glanz zu bringen und ihm insbesondere den goldgelben Glanz des Bieres zurückzugeben. Er war es, der der englischen Besatzungsmacht eine Braugenehmigung abrang, die Rohstoffe organisierte und seinen Kölner Kollegen dazu riet, – wie er – auf ein obergäriges Bier namens „Kölsch“ zu setzen, das bis heute – wie kaum etwas anderes in der Welt – für Köln steht.


Stollwerck, Franz
* 05. Juni 1815 in Köln
† 10. März 1876 in Köln

Bild von Franz StollwerckEine Industrieller mit süßen Erfolgen
Ein kölscher Held kennt seine Schokoladenseiten – und baut diese entsprechend aus. Die Schokoladenseite des Franz Stollwerck war seine Leidenschaft für das Süße. Doch berühmt wurde er durch Hustenbonbons. So berühmt, dass man ihn im Rheinland auch den „Kamelle-Napoleon“ nannte. Weltberühmtheit wiederum erlangte er durch die Rückkehr zu seinen Ursprüngen als „Mürbebäcker“ – mit der Produktion von Schokolade. Heute erinnert das von Hans Imhoff (1922–2007) gestiftete Schokoladen-Museum an die Geschichte des lange erfolgreichen Kölner Unternehmens und an die Kunst der Schokolade.


Wallraf, Ferdinand Franz
* 20. Juli 1748 in Köln
† 18. März 1824 in Köln

Bild von Ferdinand Franz WallrafEin Sammler mit wertvollem Erbe
Sammler gibt es viele – zum kölschen Helden wird man jedoch erst als Retter und Aufbewahrer von Kunstgegenständen, die mit der Geschichte Kölns verbunden sind. Und davon gibt es nur einen: Ferdinand Franz Wallraf. Er war derjenige, der zu Zeiten der Französischen Revolution alles rettete, was ansonsten durch Kirchenabrisse der Franzosen für immer verloren gegangen wäre. Und das war einiges: Allein die Sichtung und Katalogisierung seines Nachlasses benötigte fast zwei Jahre. Nicht zuletzt deshalb wurde er auch der erste Kölner Ehrenbürger.


Weisweiler, Hans „Hennes“
* 05. Dezember 1919 in Erftstadt-Lechenich
† 05. Juli 1983 in Aesch

Bild von Hans WeisweilerEin Trainer mit doppeltem Erfolg
Klare Sache: Wer 1948 als Spieler zur Gründungsmannschaft des 1. FC Köln gehört, der hat das Zeug zum Helden. Noch klarer ist: Wer genau 30 Jahre später den FC als Trainer zum Double, dem Gewinn von Pokal und Meisterschaft, führt, der ist ein großer kölscher Held. Diese Leistung hat bislang erst einer erbracht: Hans „Hennes“ Weisweiler – Namensgeber des FC-Maskottchens „Geißbock Hennes“. Und er führte nicht nur die Kölner zum Sieg: Auch Mönchengladbach, Cosmos New York und Grasshoppers erreichten Ziele, auf die so manche andere Mannschaften ein Vereinsleben lang hinarbeiten, ohne sie jemals zu erreichen.


Welsch, Heinrich
* 29. Mai 1848 in Arzdorf
† 07. Juni 1935 in Köln

Bild von Heinrich WelschEin Lehrer mit sozialem Gewissen
Ein kölscher Held nimmt Missstände nicht nur hin – sondern wahr. Und tut was dagegen. Wie der Lehrer Heinrich Welsch. Der stellte bei Antritt seiner Stelle als Lehrer an einer Kölner Volksschule fest, dass geistig benachteiligten Kindern keinerlei Förderung zuteilwurde. Weshalb er 1905 eine Hilfsschule in Köln- Kalk gründete. Darüber hinaus kümmerte er sich auch um die Mittellosen in Kalk und um das Los unverheirateter Mütter. Sein Andenken lebt noch heute fort durch das Karnevalslied „In der Kayjass Nummer Null“.


Wittgenstein, von Heinrich
* 20. April 1797 in Köln
† 29. März 1869 in Köln

Bild von Heinrich WittgensteinEin Unternehmer mit großem Engagement
Ein kölscher Held denkt weniger an den eigenen Vorteil – als an den von anderen. Heinrich von Wittgenstein dachte sogar an sehr viele andere. Der seinerzeit als Aufsichtsratsvorsitzender der Cöln-Mindener Eisenbahn beschäftigte Unternehmer hat sich nach getaner Arbeit nämlich nicht einfach ausgeruht – sondern seine restliche Zeit gleich auf vier Präsidentenämter verteilt. So war er Präsident der Armenverwaltung in Köln, des Dombau- Vereins, Kölner Regierungspräsident und Präsident des Festkomitees Kölner Karneval von 1823 e. V. In letztgenannter Funktion setzte er sich vor allem für die erstgenannte ein und nutzte die Erträge des Karnevals zur Unterstützung der Armen in Köln.


Zims, Hans
* 27. Januar 1908 in Köln
† 23. November 1980 in Köln

Bild von Hans ZimsEin Radsportler mit nächtlichen Erfolgen
Ein kölscher Held muss nicht nur in seiner Disziplin Ruhm erlangen – um zur Legende zu werden, gibt es schließlich noch andere Möglichkeiten. Hans Zims begeisterte in den damals legendären Sechstagerennen, indem er die Konkurrenz während der nächtlichen Runden immer in Grund und Boden fuhr. Ob er allerdings nur hierdurch zu seinem Spitznamen „König der Nächte“ gelangte oder auch durch seine erfolgreiche Tätigkeit als Gastwirt ist nicht endgültig zu klären. In jedem Fall war seine Gaststätte „Haus Zims“ als Treffpunkt für die Lokal- und Sportprominenz schon nach dem Krieg eine „Heimat kölscher Helden“.

Öffnungszeiten

Mo. - Fr. Ab 12:00 Uhr
Sa. und So. Ab 11:00 Uhr

Besuche uns auf

Über uns

Hinter historischen Mauern – mehr als 550 Jahre alt – verbirgt sich etwas Einzigartiges: eine gelungene Mischung aus gelebter Kölner Geschichte und bester Brauhaus-Küche.
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